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Volvo 260er-Serie (1974–1985): Schwedische Oberklasse mit Stil und Charakter

Die Volvo 260er-Serie repräsentierte Volvos Anspruch auf die gehobene Mittel- bis Oberklasse. Zwischen 1974 und 1985 gebaut, war sie die luxuriöse Schwester der erfolgreichen 240er-Serie. Mit V6-Motor, edler Ausstattung und internationalem Flair schrieb sie ein wichtiges Kapitel in Volvos Modellgeschichte.

Bauzeit & Geschichte

Die 260er-Serie wurde 1974 eingeführt – zeitgleich mit der 240er-Serie. Beide teilten sich die Karosseriegrundstruktur, jedoch stand die 260er für mehr Luxus, Komfort und Leistung. Sie ersetzte den Volvo 164 als Topmodell.

Bis 1985 wurde die Serie produziert und schloss damit das Kapitel der großen, heckgetriebenen Volvos mit V6-Motoren ab. Die 260er-Serie ebnete den Weg für spätere Luxusmodelle wie den 760 und 960.

Design & Designer

Das Design der 260er basiert wie die 240er auf dem Entwurf von Jan Wilsgaard. Charakteristisch sind die:

  • Großzügig verchromte Details

  • Unterschiedliche Frontpartien (z. B. vertikaler Grill beim 264)

  • Luxuriösere Innenräume mit Leder, Echtholz und mehr Technik

Die Coupé-Version Volvo 262C Bertone wurde in Zusammenarbeit mit dem italienischen Designhaus Bertone entworfen und gebaut – ein Highlight der Baureihe.

Motoren

Die 260er-Serie war ausschließlich mit Sechszylindermotoren erhältlich, die im Rahmen des PRV-Konsortiums (Peugeot, Renault, Volvo) entwickelt wurden:

 

Motor Typ Hubraum Leistung
B27E/F V6 Benzin 2.7 L 125–140 PS
B28E/F V6 Benzin 2.8 L bis zu 155 PS
D24 R6 Diesel (VW) 2.4 L 82 PS

Die PRV-V6-Motoren waren innovativ, hatten aber anfangs mit Kinderkrankheiten zu kämpfen, die später behoben wurden.

Technische Daten (Beispiel Volvo 264 GLE)

  • Motor: B28E V6-Benziner

  • Leistung: 155 PS

  • Höchstgeschwindigkeit: ca. 180 km/h

  • Beschleunigung (0–100 km/h): ca. 11 Sekunden

  • Verbrauch: ca. 11–13 l/100 km

  • Leergewicht: ca. 1.400–1.500 kg

Varianten

Die 260er-Serie wurde in verschiedenen Karosserie- und Ausstattungsversionen angeboten:

  • Volvo 264 – klassische 4-Türer Limousine

  • Volvo 262C Bertone – luxuriöses 2-Türer Coupé (1977–1981)

  • Volvo 265 – 5-Türer Kombi (1975–1985)

  • Volvo 264 TE (Top Executive) – verlängerte Limousine für Diplomaten

  • Volvo 264 GLE – sportlich-luxuriöse Variante

Produktionszahlen

Insgesamt wurden etwa 177.000 Fahrzeuge der 260er-Serie gebaut:

  • 264 Limousine: rund 100.000 Stück

  • 265 Kombi: ca. 60.000 Stück

  • 262C Bertone: exakt 6.622 Stück

  • 264 TE (Langversion): ca. 300 Einheiten (hauptsächlich für DDR-Regierung)

Karosserie

Die 260er-Serie wurde in drei Grundformen angeboten:

  • Limousine (264) – klassische Karosserie mit mehr Ausstattung

  • Kombi (265) – großer Kofferraum mit Platz für die ganze Familie

  • Coupé (262C) – tiefer, edler Zweitürer mit italienischem Flair

Maße der Limousine:

  • Länge: ca. 4.90 m

  • Breite: ca. 1.71 m

  • Höhe: ca. 1.43 m

  • Radstand: 2.64 m

Getriebe

  • 4- oder 5-Gang-Handschaltung (teilweise mit elektrischem Overdrive)

  • 3- oder 4-Gang-Automatik

  • Alle Getriebe bekannt für Langlebigkeit

Bremsen & Sicherheit

  • Scheibenbremsen rundum

  • ABS ab 1983 (optional)

  • Servolenkung serienmäßig

  • Sicherheitsfeatures wie Sicherheitslenksäule, Seitenaufprallschutz, Sicherheitsgurte

  • Hervorragende Crashtest-Ergebnisse für die Zeit

Besonderheiten

  • Volvo 262C Bertone: Nur in Silber/Schwarz und mit luxuriösem Interieur erhältlich

  • Volvo 264 TE: Gebaut für DDR-Staatslenker, u.a. Erich Honecker

  • PRV-Motor: Gemeinsam mit Peugeot und Renault entwickelter V6

  • Gehobene Ausstattung: Tempomat, Klimaanlage, Lederausstattung, elektrische Fensterheber – teils serienmäßig

  • Inoffizieller Dienstwagen vieler Diplomaten und Behörden

Reaktionen & Konkurrenz

Die Fachpresse lobte die Komfortausstattung und das Sicherheitskonzept, kritisierte aber stellenweise den V6-Motor wegen Wartungsanfälligkeit. In Vergleichstests trat der Volvo 260 gegen Mercedes W123, BMW E28 oder Audi 100 an – oft als die robustere, sichere Alternative, allerdings mit etwas weniger Dynamik.