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Volvo ÖV4 (1927–1929): Das erste Auto von Volvo – eine schwedische Legende

Der Volvo ÖV4, auch bekannt als „Jakob“, markiert den Beginn der Volvo-Geschichte. Als erstes Serienmodell des schwedischen Herstellers wurde es zwischen 1927 und 1929 produziert und ist heute ein echtes Sammlerstück und Meilenstein der Automobilgeschichte.

Bauzeitraum & Geschichte

Der Volvo ÖV4 wurde von 1927 bis 1929 in Göteborg produziert. Das erste Serienmodell verließ am 14. April 1927 das Werk – ein symbolträchtiges Datum, das heute als offizieller „Geburtstag“ von Volvo gilt.

Volvo entstand aus der Kugellagerfirma SKF, die sich entschied, ein sicheres, robustes Fahrzeug für die rauen skandinavischen Bedingungen zu entwickeln. Der ÖV4 war der Beginn dieser Vision.

Designer

Der Wagen wurde von Helmer MasOlle gezeichnet, der sich an amerikanischen Roadstern orientierte. Die Technik wurde maßgeblich von Gustav Larson und Jan G. Smith mitentwickelt.

Motorisierung

Der ÖV4 war mit einem 4-Zylinder-Reihenmotor ausgestattet:

  • Hubraum: 1.944 cm³
  • Leistung: ca. 28 PS bei 2.000 U/min
  • Höchstgeschwindigkeit: ca. 90 km/h

Der Motor wurde von Volvo selbst entwickelt, unter Mitwirkung von Ingenieuren, die Erfahrung aus den USA mitbrachten.

Technische Daten im Überblick

Merkmal Details
Baujahre 1927–1929
Motor 1.9-Liter-Vierzylinder
Leistung 28 PS
Getriebe 3-Gang-Schaltgetriebe
Antrieb Hinterradantrieb
Karosserie Offener Tourer (Cabriolet)
Bremsen Mechanische Trommelbremsen
Gewicht ca. 1.170 kg
Höchstgeschwindigkeit ca. 90 km/h

Varianten

Die erste Version war der ÖV4 (Öppen Vagn 4 cylindrar) – ein offener Tourenwagen. Später kam eine geschlossene Variante mit der Bezeichnung PV4 (Personvagn 4 cylindrar) hinzu, die für das skandinavische Klima deutlich besser geeignet war.

Stückzahl

Insgesamt wurden 996 Fahrzeuge des Modells ÖV4 produziert – eine vergleichsweise geringe Zahl, was das Fahrzeug heute besonders begehrenswert für Sammler macht.

Karosserie

Der ÖV4 war ursprünglich ein offenes Fahrzeug mit Klappverdeck – eine Bauform, die sich schnell als unpraktisch im skandinavischen Klima erwies. Die Karosserie bestand aus Holz und wurde mit Stahlblech beplankt. Später entwickelte man eine geschlossene Version (PV4) mit Stoffüberzug.

Getriebe & Bremsen

Das 3-Gang-Schaltgetriebe war manuell zu bedienen. Die Bremsanlage bestand aus mechanischen Trommelbremsen an den Hinterrädern – vorne war keine Bremswirkung vorhanden, was dem damaligen Stand der Technik entsprach.

Besonderheiten

Der ÖV4 hatte das Lenkrad auf der rechten Seite, was damals noch in Schweden üblich war.

Die ersten Modelle wurden von Hand zusammengebaut.

Er wurde nach dem Prototyp „Jakob“ benannt, von dem heute nur noch ein Exemplar erhalten ist.

Ein symbolischer Volvo-Schriftzug und das Eisenzeichen mit Pfeil prägten bereits das erste Modell.

Reaktionen der Konkurrenz

Während Marken wie Ford, Opel oder DKW auf Massenproduktion setzten, lobte man in Fachkreisen den ÖV4 für seine robuste Bauweise und seine Anpassung an skandinavische Verhältnisse. Dennoch galt Volvo zunächst als „kleiner Hersteller“, dessen ernstzunehmende Marktrolle erst mit späteren Modellen (wie dem PV444) wuchs.