Volvo Caravan / Trailer – Das unbekannte Kapitel schwedischer Reisekultur
Wenn man an Volvo denkt, kommen einem sofort solide Limousinen und Kombis in den Sinn. Doch in den 1950er-Jahren wagte sich Volvo auch an ein Projekt abseits der Norm: Der Volvo Caravan/Trailer – ein Wohnanhänger, der perfekt zur damaligen Modellreihe passte. Ein seltenes Relikt aus einer Zeit, als Urlaub noch ein Abenteuer war.
Wann wurde der Volvo Caravan/Trailer gebaut?
Der Volvo Caravan, manchmal auch als Volvo Trailer bezeichnet, wurde 1957 gebaut – vermutlich in sehr geringer Stückzahl und eher als Sonderprojekt bzw. Zubehör.
Die Geschichte hinter dem Volvo Caravan
In der Nachkriegszeit boomte das Camping in Europa. Skandinavien, mit seiner atemberaubenden Natur, war ein ideales Ziel für Reisende. Volvo erkannte dieses Potenzial und entwickelte einen kompakten, stilistisch passenden Wohnanhänger, der zu den damaligen Fahrzeugen – insbesondere dem Volvo Duett (PV445) – passte.
Der Wohnanhänger sollte nicht nur praktisch, sondern auch stilistisch auf die Volvo-Modelle abgestimmt sein – ein echtes Designerstück auf Rädern.
Wer hat ihn designt?
Es gibt keine gesicherte Information über den Designer. Vermutlich entstand das Design in Zusammenarbeit mit Volvo-eigenen Karosseriebauern oder schwedischen Spezialfirmen wie Yngve Nilsson Karosserifabrik oder Svenska Släpvagnsfabriken.
Die Formgebung war jedoch klar an die Volvo-Linienführung angepasst:
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Rundungen im Stil der 50er-Jahre
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Farbanpassungen an Zugfahrzeuge
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Schlichte, aber elegante Fensterformen
Gab es Motoren?
Nein – der Volvo Caravan war ein reiner Anhänger und wurde von einem Volvo-Fahrzeug gezogen, meistens von:
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Volvo PV445 Duett
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Volvo PV444 oder PV544
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Oder später auch von Amazon Kombis
Technische Daten (geschätzt)
Merkmal | Wert |
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Länge | ca. 3,80 m |
Breite | ca. 1,85 m |
Höhe | ca. 2,20 m |
Leergewicht | ca. 500–650 kg |
Schlafplätze | 2–3 |
Aufbau | Holzrahmen mit Aluminiumhaut |
Innenausstattung | Klappbett, Kochnische, Stauraum |
Bitte beachte: Die Daten können leicht variieren, da mehrere Einzelanfertigungen existierten.
Varianten
Vermutlich gab es verschiedene individuelle Ausführungen, je nach Auftraggeber oder Karosseriebauer. Einige Besonderheiten:
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Farblich abgestimmte Anhänger zur Karosserie
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Innenausbauten mit Holzverkleidung und Stoffpolstern
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Fensterformen ähnlich den Pkw-Seitenscheiben
Stückzahl
Die exakte Stückzahl ist nicht dokumentiert, man geht aber von unter 100 gebauten Einheiten weltweit aus. Einige Quellen sprechen sogar von unter 50 Exemplaren – heute sind nur wenige erhaltene Fahrzeuge bekannt.
Karosserie
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Selbsttragender Aufbau
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Aluminium-Außenhaut auf Holzgerüst
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Runde Formen, passend zum PV445-Stil
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Zwei Seitenfenster, ein großes Frontfenster, kleine Belüftungsklappen
Getriebe und Bremsen
Da es sich um einen Anhänger handelt:
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Keine eigenen Antriebsaggregate
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Je nach Ausführung mit mechanischer Auflaufbremse
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1- oder 2-Achs-Konstruktion (meist 1-Achser)
Besonderheiten
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Eines der wenigen Wohnanhängerprojekte eines Pkw-Herstellers
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Perfekte stilistische Einheit mit Volvo-Zugfahrzeugen
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Teilweise mit Original-Volvo-Plaketten versehen
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Heute extrem selten – in Museen oder Privatsammlungen
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Besonders beliebt bei Vintage-Camping-Enthusiasten
Was sagte die Konkurrenz?
Die Konkurrenz – wie Eriba, Knaus oder Dethleffs – produzierte in größeren Stückzahlen. Volvo punktete jedoch mit:
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besserer Integration zum Fahrzeugdesign
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Skandinavischer Schlichtheit
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und der Exklusivität eines echten Volvo-Zubehörteils
Ein Zitat eines Sammlers aus Schweden:
„Der Volvo Caravan ist wie ein gut gealterter Rotwein – selten, stilvoll, und passt perfekt zur damaligen Lebensweise.“
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